Magazin Metall, Ausgabe 9 & 10/2025 Bosch HiP: "Solidarisch für eine Zukunft!"

Die Vertrauensleute mobilisieren, um einen Sozialtarifvertrag und ein Zukunftskonzept durchzusetzen.

Gruppenbild der Vertraunesleute der IG Metall bei Bosch HiP.

1. September 2025 1. September 2025


Die Vertrauensleute mobilisieren gegen den skrupellosen Abbau am Standort Hildesheim, um einen Sozialtarifvertrag und ein Zukunftskonzept durchzusetzen.

Bei Bosch HiP in Hildesheim fordert der Arbeitgeber den Abbau von 750 der noch insgesamt rund 1300 Beschäftigten. »Zum ersten Mal will die Geschäftsleitung nicht mit uns über Alternativen verhandeln, sondern will in die tarifliche Schlichtung gehen«, berichtete Betriebsratsvorsitzender Stefan Störmer auf der Vollversammlung der Vertrauensleute am 17. Juni im Bosch-Hochhaus. Das Management wolle demnach den Abbau ohne faire Regelungen für die betroffenen Beschäftigten und ohne ein tragbares Zukunftskonzept für Hildesheim durchziehen.

»Wir wollen kein trauriges Endspiel für unser Werk. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen«, sagt Vertrauenskörperleiter Richard Chodzinski. »Doch auch die Kolleginnen und Kollegen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, sollen zu guten Bedingungen gehen können.«

»Wir können die Arbeitgeber gemeinsam an einen Tisch holen, um sozialverträgliche, tarifliche Regelungen und eine solide Beschäftigungssicherung zu verhandeln«, erläutert die Erste Bevollmächtigte Karoline Kleinschmidt von der IG Metall. »Darum werden wir die Vertrauensleute im Werk mobilisieren.«

»Wir wollen alle im Boot haben«, sagt Vertrauensmann Ralf Gentz. »Die Leute billig loszuwerden, funktioniert nicht. Es geht um alle Beschäftigten bei diesem Abbau. Deshalb müssen wir gemeinsam Flagge zeigen für uns und für die Zukunft der  Industriearbeitsplätze in der Region.«

Vertrauensfrauen Mirsade Selimovic (li.) und Christin Achilles:

"Wir arbeiten erst seit ein paar Jahren bei Bosch und dachten, unser Arbeitsplatz hat Zukunft. Doch die »Bosch-Familie« gibt es nicht mehr. Wir haben kein Vertrauen mehr in das Management, das uns völlig respektlos als Kostenstelle abwickeln will. Und jetzt spielen sie noch mit uns, indem sie die Gespräche abbrechen. Das ist grausam."

Vertrauensmann Nicolas Wille:

"Um alle Beschäftigten zu solidarisieren, müssen wir den Informationsfluss weiter ausbauen. Auch, um das Bewusstsein für die Brisanz der Situation bei Bosch und in der Industrie weiter zu schärfen, brauchen wir eine andere Ansprache der jüngeren Kollegen und Kolleginnen."

Vertrauensmann Oliver Pfeifer:

"Ich bin seit 33 Jahren bei Bosch und habe viele Höhen und Tiefen des einst großen Standorts mit fast 15 000 Beschäftigten erlebt. Doch dieser Prozess ist unmenschlich. Die Beschäftigten haben immer alles gegeben. Viele sind durch die Arbeit krank geworden, und jetzt werden sie abgebaut. Das ist ein Schlag ins Gesicht."

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