Sind 6,5 Prozent mehr zu rechtfertigen?
Rainer Schad: Ja, wir haben eine sehr gute Auftragslage bei uns am Standort. Der Konzern MAN hat von 2021 bis 2023 Rekordumsätze eingefahren. Jetzt geht das Niveau nach unten. Dazu muss man wissen, dass die Margen nach oben geschraubt worden. Deshalb kann man die Ergebnisse nicht mit diesem Zeitraum vergleichen. MAN verdient mit den Werkstätten gutes Geld, davon müssen auch die Beschäftigten finanziell profitieren.
Warum ist der Leistungsdruck gestiegen?
Schad: Wir sind stark unter Druck, weil wir nicht genügend Fachkräfte in der Montage bekommen oder im Service keine Beschäftigten eingestellt werden. Diese fehlen aber, weil die Digitalisierung keine gute Kundenbetreuung leisten kann. Effektive Prozesse schaffen keine dauerhafte Kundenbindung. Das schaffen nur Menschen.
Trotz Tarifentgelt kaum Bewerbungen?
Schad: Wir haben zwar die Samstagsarbeit reduziert und das Schichtsystem verbessert, aber die Arbeitsbedingungen müssen attraktiver gestaltet werden.
Hintergrund: 6,5 % für das Kfz-Handwerk
Zur Stärkung der Kaufkraft und zur Fachkräftesicherung fordert die IG Metall in der Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in Kfz-Werkstätten und Autohäusern. Auszubildende sollen mit 170 Euro mehr im Monat überproportional höhere Vergütungen erhalten. Diese Forderung mit einer Laufzeit von einem Jahr hat der IG Metall-Vorstand auf Empfehlung der Tarifkommissionen für die Kfz-Tarifrunde beschlossen. Darüber hinaus erwartet die IG Metall von den Arbeitgebern Lösungen für die besonderen Belastungen der Beschäftigten.