„Ein solches Modell belastet die Patientinnen und Patienten zusätzlich und würde Gesundheit faktisch zu einem Luxusgut machen. Wer es sich leisten kann, ist gut versorgt. Wer keine finanziellen Spielräume hat, bleibt auf der Strecke“, kritisiert Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Damit wird das Solidarprinzip geschwächt und die Beschäftigten geraten unnötig unter Druck.“
Das Krankenkassensystem braucht zweifelsohne ein Update – doch die Ursachen liegen nicht bei den Patientinnen und Patienten. Verantwortlich sind eine seit Jahren verschleppte Reformpolitik, versicherungsfremde Leistungen, die aus Beiträgen statt aus Steuermitteln finanziert werden, ein unzureichender Bundeszuschuss sowie explodierende Kosten im Arzneimittelsektor. „Wer unter diesen Umständen die Versicherten zu Schuldigen erklärt und sie mit Vorleistungspflichten belastet, setzt auf den falschen Ansatz“, so Gröger weiter. „Es ist irreführend, den Menschen zu suggerieren, sie seien zu oft beim Arzt, während die eigentlichen Finanzierungsprobleme ungelöst bleiben.“
Die Gewerkschaft fordert daher, die gesetzliche Krankenversicherung endlich strukturell zu stärken: Die Bundesregierung muss sich klar zur Stärkung der gesetzlichen Krankenversicherung bekennen. Es braucht einen dauerhaft steigenden Bundeszuschuss. Aufgaben, die die gesamte Gesellschaft betreffen, müssen aus Steuermitteln finanziert werden – und dürfen nicht länger den Beitragszahlern aufgebürdet werden. Was es jetzt braucht, ist eine solidarische Bürgerversicherung, in die alle Menschen einzahlen – unabhängig von Einkommen oder Berufsgruppe.
„Die Sozialversicherungen – ob Kranken-, Pflege- oder Rentenversicherung – sind das tragende Gerüst unseres Gemeinwesens“, erklärt die IG Metall. Wer sie schwächt, gefährdet nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität unseres Landes. „Gesunde, abgesicherte Beschäftigte sind kein Kostenfaktor – sie sind das Fundament von Wohlstand, Produktivität und Innovation. NiedersachsenMetall übersieht dies. Die Vorschläge sind daher nicht nur unsozial, sondern auch ökonomisch kurzsichtig!“, so Gröger abschließend.
Quelle: IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Presseinformation vom 2. Sptember 2025.