Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind notwendig, weitere hilfreiche Cookies sorgen dafür, diese Website und Ihre Nutzererfahrung zu verbessern.
Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies. Sie können Ihre Einwilligung zu ganzen Kategorien geben oder weitere Informationen anzeigen lassen und so nur bestimmte Cookies auswählen.
Textil- und Bekleidungsindustrie West
2 Prozent mehr ab August!
Das Teppichwerk in Hameln hat sich mit einer hochmotivierten Mannschaft neu aufgestellt. An der diesjährigen Tarifrunde beteiligte sich die Belegschaft mit zwei Warnstreiks.
Die Betriebe der Textil- und Bekleidungsindustrie sind wirtschaftlich sehr unterschiedlich aufgestellt. Es war nicht einfach, ein Tarifergebnis zu erzielen. Die Belegschaft im Teppichwerk ist mit dem Ergebnis der Tarifrunde zufrieden. metall hat beim Betriebsratsvorsitzenden Stephan Gerloff nachgefragt.
metall: Es gibt mehr Geld und eine verbesserte Altersteilzeit? Stephan Gerloff: Unsere Belegschaft weiß, wie schwierig die aktuelle Situation ist. Deshalb wurde das Ergebnis gut aufgenommen. Die Branche ist sehr differenziert zu betrachten.
Einige Unternehmen könnten problemlos 10 Prozent mehr zahlen, andere sind heute bereits am Limit. Der Kompromiss, die Entgelte in zwei Stufen mit jeweils 2 Prozent im August 2025 und 2,9 Prozent im Oktober 2026 zu erhöhen, ist deshalb gut. Zudem gibt es eine Einmalzahlung im Juli. Auch die Ausbildungsvergütungen steigen. Aufgrund der Planungssicherheit wird die lange Laufzeit von 27 Monaten als Kompromiss akzeptiert.
metall: Und die verbesserte Altersteilzeit? Stephan Gerloff: Das ist ein wichtiger Baustein. Wir haben im Vergleich zur Metall- und Elektroindustrie niedrigere Entgelte. Man muss schon genau rechnen, ob ein vorzeitiger Ausstieg über die Altersteilzeit finanzierbar ist. Deshalb sind die Erhöhungen der Aufzahlung ein guter Schritt.
metall: Wie entwickelt sich Euer Werk? Stephan Gerloff: Nach dem Management-Buy-out 2020 ist das Werk durch einige Krisen gegangen. Wir haben nun neue Strategien für das Werk entwickelt. Seit Anfang 2025 firmieren wir als »Das Teppichwerk« und haben die Farbe Grün wieder in unser Logo aufgenommen. Das steckt einfach in unserer DNA. Die Mannschaft stimmt. Vor allem der Vertrieb ist wieder in professionellen Händen. Wir haben unsere Produktpalette um weitere Auftragsfertigungen neben Vorwerk erweitert und damit die Auslastung erhöht. Trotzdem sind wir verhalten optimistisch, da die wirtschaftliche Entwicklung für alle Unternehmen aufgrund der multiplen Krisen nicht planbar ist. Diese Unsicherheit wirkt sich beispielsweise auf unser Objektgeschäft aus.
metall: Was erwartet Ihr? Stephan Gerloff: Wir sind motiviert, fachlich qualifiziert und arbeiten hart, um das Unternehmen voranzubringen. Wir erwarten auch künftig eine finanzielle Wertschätzung dieser Leistung. Von der Politik erwarten wir endlich eine Entlastung der Unternehmen, etwa bei Energiekosten.
Kommentar Sabine Glawe, Gewerkschaftssekretärin
Das Ergebnis in der Textil- und Bekleidungsindustrie West 2025 ist ein fairer Kompromiss. Mehr Geld und eine verbesserte Altersteilzeit sind wichtige Bausteine für gute Arbeitsbedingungen und eine Investition, um Fachkräfte für die Branche zu gewinnen.
Die Solidarität der Beschäftigten hat in diesen schwierigen Zeiten den Abschluss ermöglicht. Beim Teppichwerk hatten wir zwei erfolgreiche Warnstreiks am 5. März und am 9. April. Danke!